Zum Auftakt lesen Sie das Interview mit dem Bezirksvorsteher, Bischof Michael Eberle. Welche Aufgaben hat ein Bezirksvorsteher? Wie organisiert er sich und seine Aufgaben? Was sagt die Familie zu dieser Beauftragung? Das und mehr lesen Sie hier.
Angaben zur Person:
Name, Vorname: | Eberle, Michael |
Gemeinde: | Bielefeld-Süd |
Familienstand: | verheiratet |
Kinder: | 2 erwachsene Söhne |
Berufliche Tätigkeit: | Selbständig im Finanzdienstleistungsbereich |
Amt: | Bischof |
Alter: | 53 |
Redaktion: Mit Ihnen, Bischof, startet die Serie „Vorgestellt“, mit der wir auf der Bezirks-Homepage die verschiedenen Beauftragten unseres Bezirks portraitieren. Es ist also eine Premiere, die wir jetzt gemeinsam gestalten.
Bischof Eberle: Premieren erlebt man nicht oft im Leben, es sei denn man ist Schauspieler. Also ich freue mich über diese Serie auf der Bezirks-Homepage, weil sie verschiedene Kirchenmitglieder und ihre Aufgaben, die oft im Hintergrund erledigt werden, vorstellt. Ich denke, dass es ein Ausdruck der Wertschätzung und Anerkennung der Arbeit sein kann. Mir ist bewusst, dass selbstverständlich hinter diesen hier vorgestellten Beauftragten wieder andere stehen, die ebenfalls engagiert mitarbeiten. Ich weiß das und sehe das und bin dafür sehr dankbar.
Leider können wir an dieser Stelle nicht alle Kirchenmitglieder unseres Bezirks vorstellen, daher konzentrieren wir uns auf die Bezirksbeauftragten. Seit wann sind Sie denn Leiter des Bezirkes Münster, also der Bezirksvorsteher?
Das genaue Datum ist der 14. Oktober 2009. Der damalige Kirchenpräsident, Bezirksapostel Armin Brinkmann, hielt einen Gottesdienst in der Stadthalle in Rheine. In diesem Gottesdienst wurde ich mit der Leitung des Bezirks beauftragt. Der bis dahin beauftragte Bezirksvorsteher zog aus beruflichen Gründen in die Schweiz. Daher war eine Nachfolgeregelung erforderlich.
Was war die Motivation, diese Beauftragung zu übernehmen?
Zum einen war es die Bitte des Bezirksapostels, zum anderen war es die bereits langjährig bestehende Beziehung zu den Mitgliedern im Kirchenbezirk Münster. Zum Zeitpunkt der Beauftragung war ich ja bereits mehrere Jahre als Bischof im Bezirk Münster tätig.
Was sind die konkreten Aufgaben eines Bezirksvorstehers?
Die kurzgefasste Antwort lautet: die seelsorgerische und administrative Leitung des Bezirkes. In meinem Fall ist es der Bezirk Münster mit seinen 13 Gemeinden. Münster ist ein typischer Flächenbezirk mit einer Nord-/Süd-Ausdehnung von mehr als 100 Kilometern. In der Seelsorge bin ich in erster Linie Ansprechpartner der Gemeindevorsteher und der Amtsträger. Seelsorge bedeutet aber auch, mich jedem Gemeindemitglied bei Bedarf zuzuwenden und seelsorgerische Betreuung und Begleitung anzubieten. Zu Seelsorge gehören selbstverständlich auch die Gottesdienste, die im Bezirk Münster durchführe. Also, ein weites Feld. Administration bedeutet, dass ich für alle übergeordneten Aufgaben verantwortlich bin. Das reicht von einfachen Themen wie der Erstellung des Dienstplanes bis dahin, die Wünsche und Bedürfnisse des Bezirkes der Kirchenleitung vorzutragen. Dabei werde ich von kompetenten Schwestern und Brüdern gut unterstützt. Anders wäre das nicht zu schaffen.
Welche Qualifikationen, Begabungen oder sonstigen Voraussetzungen sind für diese Beauftragung hilfreich oder notwendig?
Zunächst ist aus meiner Sicht die Fähigkeit zu nennen, zuhören zu können und die Anliegen der Brüder und Geschwister zu verstehen. Es ist häufig so, dass Fragen gestellt oder Situationen geschildert werden, die eine Vorgeschichte haben, die ich nicht immer kenne. Da ist es erforderlich, gut hinzuhören und zu verstehen, welche Notwendigkeiten oder welche Anliegen konkret zu besprechen oder zu lösen sind. Dabei hilft auch ein gewisses Maß an Menschenkenntnis und Organisationstalent. Es ist durchaus auch förderlich, belastbar zu sein und trotz längerer Autofahrten entspannt bleiben zu können.
Was könnte in der Zusammenarbeit mit den Gemeindevorstehern und den Bezirksbeauftragten besser laufen?
Diese Frage ist leicht zu beantworten: Es gibt immer Bereiche und Themen, die besser laufen können. Daran arbeiten wir gemeinsam mit den Vorstehern und allen anderen Beteiligten im Bezirk. Für mich ist wichtig, dass die Zusammenarbeit mit den Vorstehern von großem gegenseitigen Vertrauen geprägt ist. Insoweit pflegen wir aus meiner Sicht ein sehr brüderliches Verhältnis. Wir alle üben unsere Tätigkeit ehrenamtlich aus. Das bedeutet, dass wir oft unter Zeitnot leiden. Das ist und bleibt die Herausforderung für uns.
Zeitnot, das ist ein gutes Stichwort. Wie viel Zeit erfordert diese Beauftragung?
Konkret quantifizieren kann ich den Zeitbedarf nicht. Sicherlich nimmt aber die Tätigkeit als Bezirksvorsteher mehr als die Hälfte meines kirchlichen Zeitrahmens ein. Neben der Beauftragung als Bezirksvorsteher im Bezirk Münster arbeite ich als Bischof im Bezirk NRW-Nord auch noch in den Bezirken Dinslaken, Minden und Osnabrück.
Welche Reaktionen gibt es auf diese Arbeit konkret aus dem Bezirk Münster?
Die Reaktionen sind sehr vielfältig. In der persönlichen Seelsorge gibt es meistens immer eine unmittelbare Reaktion, an der ich erkennen kann, in wie weit meine Arbeit angenommen wurde. Es gibt Reaktionen nach Gottesdiensten bei der Verabschiedung der Gottesdienstteilnehmer. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich mich immer wieder über das Vertrauen freue, das mir entgegen gebracht wird.
Wie geht die Familie mit dieser Beauftragung und der dafür nötigen Zeit um?
Da meine Söhne längst eigenständig sind, betrifft diese Frage in erster Linie meine Frau. Und da kann ich nur sagen, dass sie meine kirchliche Tätigkeit immer uneingeschränkt unterstützt hat. Ich denke, dass das auch gar nicht anders möglich ist.
Welches besondere Erlebnis oder welchen besonderen Moment gab es im Rahmen der Beauftragung?
Im Laufe der Jahre haben sich etliche besondere Augenblicke ergeben, freudige wie auch solche, in denen wir gemeinsam mit den Amtsträgern oder den Geschwistern Sorgen geteilt haben. Als besonders positiv möchte ich unser Bezirksfest im Jahr 2010 nennen. Das war ein besonderes Erleben über zwei Tage, die wir auf dem Gelände der Freilichtbühne in Tecklenburg gestaltet haben. Die Situationen, in denen wir mit besonderen Sorgen konfrontiert wurden, haben dazu geführt, dass wir noch enger zusammengewachsen sind.
Welche Aufgaben sind ganz aktuell zu bearbeiten?
Es ist eine ständige Herausforderung und damit auch Aufgabe, sowohl Brüder für eine Amtstätigkeit zu gewinnen, als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die vielfältigen Tätigkeitsfelder in unserem Bezirk zu begeistern. Wir alle arbeiten ehrenamtlich. Das bedeutet teilweise, eine auf Jahre angelegte Mitarbeit und Verantwortung zu übernehmen. Dabei sehe ich es als meine Aufgabe, genau hinzusehen, wer welche Aufgaben übernehmen kann, ob es im Einzelfall auch mal zu viel Arbeit ist und wie wir den Kreis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erweitern können. Das hat auch viel mit Motivation zu tun und ich sehe meine Aufgabe, ebenfalls motiviert meine Arbeit zu tun.
Wie wird sich die seelsorgerische Arbeit in der Zukunft entwickeln und welche grundsätzlichen Entwicklungen wird es im Bezirk Münster geben?
Besonders erfreulich ist, dass unser Bezirksapostel einen weiteren Bezirksevangelisten für unseren Bezirk ordiniert hat. Dies stellt eine erhebliche Verstärkung dar bedeutet aber auch, dass über die Aufgabenverteilung neu nachgedacht werden muss. Wir müssen ebenfalls die Entwicklungen in den Gemeinden gut beobachten, damit meine ich sowohl die demografische Entwicklung als auch die Entwicklungen im Kreis der Amtsträger. Die Gemeinden müssen seelsorgerisch gut betreut sein, ein Gemeindeleben sollte überall möglich sein. Das sind besondere Herausforderungen, denen wir uns im Bezirk Münster stellen müssen. Es wird also nicht langweilig (lacht).
© Bezirk Münster
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