Nordhorn. Dreimal im Jahr, jeweils am ersten Sonntag in den Monaten März, Juli und November, werden in der Neuapostolischen Kirche Entschlafenengottesdienste durchgeführt. In der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen, zu der auch die Gemeinde Nordhorn gehört, stand der letzte Entschlafenengottesdienst des Jahres 2016 unter dem Motto "... und euer Herz soll sich freuen" (aus Joh 16, 22).
Hierzu sowie zu einer Andacht am vorherigen Samstag hatten die neuapostolischen Christen der Gemeinde Nordhorn Gäste eingeladen, um gemeinsam mit ihnen der Verstorbenen zu gedenken und für sie zu beten. Gleichzeitig bot sich den Gästen die Möglichkeit, sich über den Jenseitsglauben in der Neuapostolischen Kirche zu informieren.
"Alles hat seine Zeit" lautete die Überschrift der Abendandacht am Samstag, mit der sich die Mitglieder der Gemeinden Lingen, Meppen, Rheine und Nordhorn gemeinsam auf den Entschlafenengottesdienst am Folgetag einstimmten.
Vorbereitend hatte jeder Teilnehmer die Möglichkeit, den Namen eines Verstorbenen oder einer Gruppe von Verstorbenen, die ihm ganz besonders am Herzen liegt, auf einen weißen Stein zu schreiben. Diese Steine wurden im Kirchenfoyer gesammelt und zu Beginn der Andacht von Vertretern der einzelnen Gemeinden nach vorne getragen und an den Altar gelegt. Weitere Inschriften wiesen auf "eine Seele" oder auch "unsere Sternenkinder" hin; niemand sollte sich vergessen oder ausgeschlossen fühlen.
Bezirksevangelist Kiehne begann die Veranstaltung mit den Worten, dass wir als Christen die Gewissheit hätten, dass nicht alles vorbei sei, wenn wir diese Erde einmal verlassen müssten. Jede Seele, die einmal über diese Erde gegangen sei, sei auch in die Ewigkeit gegangen. All dieser Seelen solle am morgigen Sonntag besonders gedacht und für sie gebetet werden.
Im Folgenden wechselten sich musikalische Vorträge des Kinderchores, eines Chores und eines Instrumentalspielkreises mit Wortbeiträgen ab. Zwei Jugendliche trugen den Text "Alles hat seine Zeit" aus dem Buch der Prediger vor. Beeindruckend war auch die Geschichte eines unheilbar an Krebs erkrankten Mannes, der einem Freund sagte: "Hab' keine Angst vor dem Sterben! Wir sind Christen, wir haben nichts zu verlieren!"
Zum Abschluss folgte eine Bibellesung aus der Offenbarung (Offb 21, 1-7), in der die neue Schöpfung eindrucksvoll beschrieben wird. Nach einem Moment andächtiger Stille endete der Abend mit einem Gebet.
Grundlage für den Gottesdienst am Folgetag, den der Vorsteher der Nordhorner Gemeinde Evangelist Frank Klatt durchführte, war das Bibelwort "Und auch ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen." (Joh.16, 22).
Der Evangelist erläuterte zunächst den Zusammenhang, in dem Jesus diese Worte gesagt hatte: Bevor er das Opfer am Kreuz brachte, sprach er mit seinen Jüngern über das, was vor ihm lag. Jesus wusste um die Trennung, die ihnen bevorstand und viel Traurigkeit auslösen würde. Er wusste aber auch, dass die Trennung wie die damit verbundene Traurigkeit zeitlich begrenzt sein würden und dass das Wiedersehen in der Ewigkeit für eine nicht endende Freude sorgen würde.
Mit Jesus würden sich auch alle wiedersehen, die ihm auf dieser Erde nachgefolgt seien. Das sei eine tröstliche Gewissheit, die alle Christen in ihrer Traurigkeit nicht vergessen sollten - auch wenn der Abschiedsschmerz hierdurch nicht verhindert werden könne. Auch für die, die auf dieser Erde nicht an Jesus Christus und sein Evangelium geglaubt hätten gebe es die Möglichkeit, den Zustand ihrer Seelen im Jenseits positiv zu verändern. So ist in der Bibel zu lesen, dass Jesus selbst nach seinem Tod zunächst zu denen gegangen ist, die zu Noahs Zeit nicht glauben konnten.
Priester Sloot bezeichnete in seinem Predigtbeitrag die Worte, die Jesus vor rund 2000 Jahren zu seinen Jüngern gesprochen hatte, als das Vermächtnis des Gottessohnes. Diese Worte seien immer noch aktuell. Und bei aller Trauer, die wir empfänden, wenn wir liebe Menschen abgeben müssten und die sich auch nicht lindern lasse, könne sich unser Herz doch freuen in der Gewissheit auf ein Wiedersehen beim Herrn. Priester Sloot beendete seine Ausführungen mit dem Appell an alle Gottesdienstteilnehmer: "Uns allen gilt die Aufforderung: Lass dir diese Freude in Gott von niemandem nehmen!"
An die Predigt schloss sich die Feier des Heiligen Abendmahls an. Danach folgte das besondere Gebet, indem die Gemeinde der Verstorbenen gedachte und sie der Gnade Gottes anbefahl. Durch ein vom Flötenkreis der Gemeinde vorgetragenes Instrumentalstück klang dieser emotionale Augenblick aus.
© Bezirk Münster
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