Münster. Im Rahmen der Veranstaltungen und Aktivitäten zum 100-jährigen Bestehen der Neuapostolischen Kirche Gemeinde Münster fand am 2. Februar 2020 nach dem Gottesdienst eine Podiumsdiskussion zum Thema „Möglichkeiten und Grenzen der Ökumene – Was geht in Münster?“ statt. Teilnehmende der Diskussion waren Bischof Peter Johanning, Sprecher der Neuapostolischen Kirche International, Annethres Schweder (Vorsitzende der ACK, Münster), Jo Riemann (Stellvertretender Vorsitzender der ACK, Münster) sowie Reiner Schiwek (Vorsteher der Neuapostolischen Kirche Gemeinde Münster).
Unter dem Motto „Ich bin bei euch… in der Gemeinschaft“ steht das Thema Ökumene im Mittelpunkt der Jubiläumsveranstaltungen im Februar. Der Begriff Ökumene wurde im Rahmen der Podiumsdiskussion in verschiedenen Bereichen und Facetten beleuchtet. Moderator Frank Thiel erläuterte einleitend den Begriff der Ökumene: Das Wort stamme aus dem Griechischen und bedeute „die ganze bewohnte Erde“ oder auch „Erdkreis“. Ökumene umfasse damit die große Vielfalt der christlichen Konfessionen auf der gemeinsamen Grundlage, „den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland [zu] bekennen und gemeinsam danach trachten zu erfüllen, wonach sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters und des Heiligen Geistes“ (Auszug aus der Grundformel des Ökumenischen Rates der Kirchen).
Hintergrund zur ACK Münster
Zu Beginn der Podiumsdiskussion stellten Annethres Schweder und Jo Riemann das Leitmotiv der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in den Mittelpunkt: „Das Mögliche gemeinsam tun“. Beide sind bereits seit vielen Jahren mit der Ökumene verbunden und beschreiben sie als positive Botschaft, in der das Christ-Sein bunt sein darf. Reiner Schiwek betonte in diesem Zusammenhang, dass nicht alle Kirchen gleich sein müssen. Durch die Mitarbeit in der ACK Münster biete sich für ihn persönlich und für die neuapostolische Gemeinde die Möglichkeit, verschiedene Konfessionen besser kennen zu lernen.
Um auch den Teilnehmenden einen kurzen Einblick in die Geschichte und Organisation der ACK Münster zu geben, berichtete Annethres Schweder, dass am 26. Juni 1971 mehrere christliche Kirchen, Gemeinden und Gemeinschaften die ACK gegründet haben, um sich besser kennen zu lernen und die Zusammenarbeit zu vertiefen, nicht zuletzt im karitativen Bereich. Vier Mal pro Jahr finden Delegiertentreffen statt, in denen Entscheidungen getroffen und Aktivitäten besprochen werden. Heute besteht die ACK Münster aus 11 Vollmitgliedern und 8 Gastmitgliedern. Die Neuapostolische Gemeinde Münster ist seit dem 22. Mai 2019 offizielles Gastmitglied der ACK Münster. Diese Aufnahme war das Ergebnis des Kennenlernprozesses, der Ende 2016 begonnen wurde.
Neuapostolische Kirche und Ökumene
Beim Thema der Möglichkeiten und Grenzen der Ökumene angekommen, fragte Frank Thiel, wie sich die Neuapostolische Kirche in die ACK Münster einbringen kann. Jo Riemann berichtete daraufhin von verschiedenen Veranstaltungen, bei denen die Neuapostolische Gemeinde Münster bereits aktiv mitgearbeitet hat, so beispielsweise beim Ökumenischen Pfingstmontag auf dem Domplatz 2019 oder beim Reisesegen in der Autobahnkapelle Münster. Peter Johanning ergänzte, dass die Neuapostolische Kirche auch auf Bundes- und Landesebene aktiv sei. Bei den vielseitigen Möglichkeiten, sich in die Gemeinschaft einzubringen, wollte der Moderator wissen: „Was hat eine christliche Konfession davon, Mitglied in einer lokalen ACK zu sein?“ Peter Johanning antwortete hierauf, dass die Neuapostolische Kirche mit der Mitgliedschaft eine Wegbegleitung auf ihrem Weg zur Öffnung habe. Annethres Schweder stellte in den Fokus, dass es wichtig sei, die Vielfalt christlichen Glaubens in der Gesellschaft und die Begegnung der Menschen sichtbar zu machen. Besonders im Hinblick auf die geringer werdenden Zahlen von christlichen Gläubigen in Deutschland sei die Gemeinschaft wichtig. Reiner Schiwek wies darauf hin, dass eine Mitgliedschaft nicht nur ein Nehmen, sondern auch ein Geben sei und rief die Zuhörerinnen und Zuhörer dazu auf, aktiv zu werden und sich in die ACK Münster einzubringen.
Neben den vielen Möglichkeiten bestehen jedoch auch Grenzen der Ökumene. Peter Johanning erklärte, dass der Begriff „Gottesdienst“ nach neuapostolischem Verständnis immer sakramental sei und daher gemeinsame Gottesdienste in diesem Sinne nicht möglich seien. Er begrüßt jedoch ausdrücklich gemeinsame Wortgottesdienste oder Gebete zur Stärkung der Gemeinschaft.
Ausblick auf zukünftige Aktivitäten
Zum Ende der Podiumsdiskussion gaben die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion noch einen Einblick in gemeinsame Aktivitäten des Arbeitskreises im Hinblick auf interreligiöse Begegnungen in Münster. Annethres Schweder berichtete, dass die ACK Münster sich auch im Dialog mit anderen Religionen, unter anderem in der Mitarbeit im Christlich-Islamischen Arbeitskreis, und im Kontakt mit jüdischen Gemeinden engagiere.
Abschließend bedankte sich Frank Thiel bei den Teilnehmenden der Podiumsdiskussion und fasste zusammen, dass Ökumene den eigenen Horizont erweitert und gleichzeitig Initiative gebraucht wird, um den ökumenischen Geist und die ökumenische Bewegung voranzubringen.
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion fand eine Orgelimprovisation über Choräle aus dem Neuapostolischen Gesangbuch statt.
© Bezirk Münster
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